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Der Teufel hat abgedankt-Gedanken zum neuen alten Jahr 2024

  1. Kapitel

Das Netzwerk des Ganzen- doch der Mensch spürt es nicht.

Nichts ist außerhalb des Ganzen – doch der Mensch fühlt es nicht.

Die Natur ist ein „Gegenüber“  -doch der Mensch ist selbst Natur und empfindet es nicht.

Alle Krise ist geboren aus Stumpfheit: Ideologie, Konzepte, Sprache, die die Konzepte formt, die Urteile formt, Vorurteile und  das Trennen in gut und schlecht,  all das tötet das Empfinden der Verbundenheit.

Das Leben ist simpel. Es hat eine implizite Ordnung. Eine kosmische Ordnung. Doch wir empfinden sie nicht.

2.Kapitel

Die Legende unterhält uns. Der Mythos ist uns fremd in der Fremde der Unordnung.

Legenden, überall Legenden. Von morgends bis abends. Wer würde da nicht jeden Boden verlieren?

3. Kapitel

Die Versuchung

Eine neue Legende: der Teufel hat abgedankt. Ist Er Mythos oder Legende?

In jedem Fall, wir brauchen ihn nicht mehr, denn teuflischer als der Teufel sind wir geworden.

4.Kapitel

Das Theater. Wo ist der Weckruf der Bühnen ?

Foto Rahul Chavan

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Die Möwe von Anton Tschechov

Premiere 24.11.23 an der Filmschauspielschule Berlin, Mecklenburgische Str.32, Wilmersdorf

weitere Vorstellungen am 1.12.23 sowie in 2024 6 x , Termine folgen

Kartenreservierung unter 030 – 31016571

Anton Tschechov – Die Möwe 

„Am Ufer eines Sees lebt von klein auf ein junges Mädchen; es liebt den See wie eine Möwe, ist glücklich und frei wie eine Möwe. Doch da kommt ein Mann, sieht es und stürzt es aus Langeweile ins Verderben.“

Tschechov, russischer Schriftsteller, geb.1860 gest.1904, ist im Bewusstsein des deutschen Theaterpublikums lebendig und präsent. Seine tragikomischen Stücke, mit denen er das Theater der Moderne begründete, haben unsere Bühnen erobert, und seine Erzählungen lesen wir, als handelten sie von uns heute und unseren brennendsten Lebensfragen.

Sein literarisches Werk ist wegweisend für das 20.Jahrhundert.

„Wer den Genuß des Schaffens einmal erfahren hat, für den gibt es keine anderen Genüsse mehr.“ Nina, aus Die Möwe

Die Natur bedient sich der menschlichen Phantasie als Instrument, um auf höherer Stufe ihr Schöpfungswerk fortzusetzen.

Anatolij Vassiliev, Gründer der Schule der Dramatischen Kunst, Moskau

 

 

Fotos copyright Oliver Betke

 

 

 

 

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Hamlets Spiegel oder einige Überlegungen zum Theater

Grafik Baptiste Hersoc, https://www.baptistehersoc.com

Wir bilden uns, gehen in Schulen, die Universität, werden Handwerker oder Spezialisten für dieses oder jenes, gründen Familien, erziehen wiederum unsere Kinder, geben weiter, woran wir glauben und was wir erlernt haben und so immer fort.
Wir wurden auf unserem langen Weg eingezwängt in Verhaltens-, Höflichkeits-, Denkmuster. Wir fühlen uns verbogen, getrennt von unserem Ursprung. Wir sehen eine Welt in Konflikten. Eine Rebellion  bleibt nicht aus.
Meist sind die Rebellen Künstler. Kunst wird zum politischen Tätigkeitsfeld. Der empfundene Zwang, die als ungerecht erkannten gesellschaftlichen Verhältnisse, der geselschaftliche Umbruch geben Stoff aus dem die Aufführungen und Perfomances sind. Die Gesellschaft der Künstler spiegelt die Gesellschaft und hält ihr den Spiegel vor. Bühne – Spiegel – Zuschauer, sie befinden sich auf einer horizontalen Linie, auf Augenhöhe.

* * *

Einen kleinen Einschub brauch ich jetzt: Die Wissenschaft hat eine für uns Theaterleute wirklich wichtige Erkenntnis gewonnen. Es gibt Spiegelneuronen, ein Resonanzsystem im Gehirn eines jeden Menschen, das Gefühle und Stimmungen des Gegenübers beim Empfänger zum Erklingen bringt. Das Einmalige an diesen Nervenzellen ist, dass sie bereits Signale aussenden, wenn jemand eine Handlung nur beobachtet. Die Nervenzellen reagieren genau so, als ob man das Gesehene selbst ausgeführt hätte. Am besten ist ein Vergleich aus der Musik: Wenn wir eine Gitarrensaite zupfen, bringen wir die anderen Saiten des Instruments auch zum Schwingen, wir erzeugen eine Resonanz. Mitgefühl, Freude, aber auch Schmerz und Wut zu empfinden, ist dadurch erst möglich.
Wird also eine Handlung auf der Bühne vollführt ist es tatsächlich so, dass unsere Spiegelneuronen das Geschehen so erleben, als ob sie es selbst vollzögen. So wird klar, dass ein horizontaler Spiegel zwischen Zuschauer und Bühne horizontale Vermittlung leistet.

* * *
Tatsächlich war es diese „horizontale“ Herangehensweise im Theater, die mir als junge Schauspielerin  zu schaffen machte. Intuitiv fehlte mir etwas.

Durch die Arbeit an den Dialogen von Platon, was eine spezifische russische Methodik und Schule ist,  wurde ich gezwungen aus einem situativen Spiel herauszutreten und andere Quellen meiner selbst zu öffnen. Das war schmerzhaft und schwierig, trocken, unsinnlich und schwer – lange Jahre. Doch später wurde  die sogenannte Ideenwelt des platonischen Denkens  nicht mehr nur eine abstrakte oder rein ideelle Welt, sondern wandelte sich in eine Empfindsamkeit, in der persönliche Verbindungen und poetische Bilder ein Leben entwickelten, aus dem heraus der Künstler auf der Bühne handeln konnte. Nicht mehr die Situation lenkte mich, sondern mein „Obraz“(Bild): dasjenige poetische oder krasse Bild, das die Essenz der Hauptidee birgt. Eine Entdeckung, die Zeit brauchte, Elan, Einsatz.
Ein Abenteuer, eine Revolution des eigenen Instrumentes.

* * *
Nun nocheinmal zurück zu den Spiegelneuronen. Was daran für das Theater so immens interessant und wichtig ist, ist, dass der Spiegel durch die Arbeit mit dem „Obraz“ als Quelle der Aktion seine Position verändert.
Der berühmte Satz des Hamlet: der Gesellschaft den Spiegel vorhalten zu wollen, wird meistens horizontal verstanden wie zu Beginn beschrieben.
Doch stellen wir uns vor,  der Spiegel wäre zwischen Sonne und Zuschauer, zwischen Himmel und Erde positioniert, so bedeutet das, dass der Schauspieler gleichsam zum Spiegel wird und derjenige ist, der den Sonnenstrahl einfängt und abgibt. Der Spiegel ist in einer vertikalen Position. Dann handelt es sich um ein vollkommen anderes Theater.

Der Zuschauer sieht durch den Spieler die Reflektion der „Sonne“ auf der Bühne; der Schauspieler arbeitet mit einem Obraz, das sich nicht nur aus der Horizontalen speist, sondern vor allen Dingen aus einer vertikalen Perspektive. Die vertikale Perspektive enthält Immanenz und Transzendenz.  Der Mensch ist nicht in sich gespalten, sondern hat die Freiheit der Wahl.  Der Spieler hat sein Zentrum nicht im Innern, sondern vor sich, bewegt es wie einen Fussball. Seine Leiden sind nicht Wutausbruch oder andere aus der Situation heraus gestaute Gefühle, sondern sein Leiden ist Abwesenheit der dialektisch ergänzenden Perspektive.

Das Theater, das den Spiegel vertikal ausrichtet ist so gesehen ganzheitlicher. Natürlich können genauso Gefühle, Atmosphäre und ein sinnliches Erleben vorhanden sein, – ja sie müssen es sogar. Jedoch wird der Zuschauer nicht in Gefühle verstrickt und verführt, sondern er wird aktiviert sich selbst als Mensch in seiner Verantwortung zu erleben. Es traut dem Menschen mehr zu als der horizontale Spiegel mit seinem Narrativ des Gefangenseins im politischen und gesellschaflichen Kontext. Es weitet den Blick. Brauchen wir nicht  einen weiten Blick? Wir brauchen beides, aber ganz sicher auch einen weiten Blick, um die Krise, in der sich die Menschheit befindet immer besser zu verstehen und aufzulösen….

Berlin, 2023

Judith

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Painting Schubert – Mitschnitt Heilig Kreuz Kirche

Mitschnitt Painting Schubert

Premiere am 18.10. 2022, 20 Uhr in der Heilig Kreuz Kirche/Hallesches Tor

weitere Aufführung am 24.10.2022, 20 Uhr im Kühlhaus Berlin

Juan Raso vom Yugen Trio entwickelte die Idee, Malerei , Installation, Musik und Schauspiel mit einem des emblematischsten Werks der romantischen Musik – Schuberts zweitem Trio in Es-Dur, op. 100, sowie ausgewählte Stücke aus der Winterreise – zu vereinigen. All diese Künste werden vereint, um Schuberts Gedanken und Schaffenskraft mit verschiedenen Medien einzufangen.

Schauspieler David Garzón Garzúa
Maler Stephan Maria Fischer
Bühnenregie und Textentwicklung Judith von Radetzky
Lichtkonzept, Bühnen- und Kostümdesign Marjorie Chau
 Musiker Yugen Trio:
Mariko Nishikawa Violine
Mika Yamamoto piano
Juan María Raso Llarás Violoncello,

Künstlerisches Konzept Juan Maria Raso Llarás

Foto copyright Clara Evans

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WARUM GERECHT SEIN? EINE PERFORMANCE DER WIDERSPRÜCHE am 8.und 9.10.2021 im tfk

Warum gerecht sein?

In unserer Rhetorik-Performance wird die schärfste Waffe der Macht, DIE REDE, erst zerlegt und dann wieder zusammengesetzt – nur anders!

Special Guests Sokrates und Gorgias

Sokrates ist eingeladen im Haus des Gorgias, sizilianischer Sophist, Erfinder der Rhetorik und ihr Meister. Die Diener haben alles vorbereitet, das Streitgespräch über das Grundwesen der Rhetorik kann beginnen.

Was ist die Rhetorik überhaupt? Ist sie eine Rede-Kunst oder eine sich einschmeichelnde Verkaufsstrategie? Ganz sicher ist sie eine Kraft, die Gesellschaften, ob Demokratien oder Diktaturen, zu bewegen vermag – bis hin zum Umsturz von Systemen, damals wie heute.  

Und die populistische Praxis der Rhetorik – ist es nicht sie, die Verbrechen zulässt und deren Straffreiheit? 

Sokrates, der Meister der Dialektik, steht dem berühmten politischen Redner und Lehrer der Redekunst zur Seite, untersucht gemeinsam mit ihm und dem Publikum: Was ist der verborgene Kern der Rhetorik? Und welche Bedeutung hat die Gerechtigkeit in der Rhetorik?

Der Dialog von Platon öffnet den Weg für ein Theater, in dem die Gerechtigkeit – „Medizin für die Boshaftigkeit der Seele“ – nichts anderes ist als Philosophie, eine lebensbejahende Suche nach Wahrheit. 

Ausschnitte der Aufführung von 8:30 Minuten

copyright Mark Bollhorst

Es spielten 

Alexandra Broneske, Stephan Maria Fischer, Markus Herlyn, Eckehard Hoffmann, Felix Theissen, Judith von Radetzky

Regie Judith von Radetzky

Ausstattung Karina Liutaia, Judith von Radetzky, Stephan Maria Fischer, Lichtdesign Katri Kuusimäki

copyright Mark Bollhorst

Das Projekt wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Senator für Kultur Bremen

Diese Veranstaltung wird mit freundlicher Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt.

Logo SfK.bmp
copyright Mark Bollhorst
copyright Mark Bollhorst

Mit anschließendem Publikumsgespräch mit Franziska Richter, Johannes Hillje und Judith von Radetzky

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Zuschauer Feedback zu ‚Warum gerecht sein? Eine Performance der Widersprüche

Zuschauerkommentar und Diskussionspartner nach der Aufführung, Dr. Johannes Hillje

Politik- & Kommunikationsberater:

Was Platon uns in diesem Stück über die Kunst der Rhetorik lehrt, könnte aktueller kaum sein. Auf Instagram, im Fernsehen oder der Zeitung erleben wir eines jeden Tag: Politische Kommunikation ist nicht allein die Vermittlung von Politik, sondern vielmehr die Überzeugung für eine bestimmte Politik.

In diesem Sinne ist Politik ein rhetorischer Wettbewerb um Themen, Deutungen, Definitionen, Werte, Narrative, Identitäten. In diesem Wettbewerb wird Wirklichkeit verhandelt, Vertrauen verteilt, und ganz entscheidend: Gerechtigkeit definiert. Wie wichtig die Deutungsmacht über Werte wie beispielsweise Gerechtigkeit und Freiheit ist, zeigt auch der Aufstieg (rechts-)populistischer Kräfte, die ebene jene Werte für ihre demokratiefeindliche Politik in Anspruch nehmen. Heute würde Platon den Demokrat-innen und Demokratie vielleicht sagen: ‚Ihr müsst Eure Werte überzeugender erklären!‘ Die Rhetorik-Performance ist daher eine wichtige Erinnerung an die Bedeutung von Sprache und Kommunikation in unserer demokratischen Gesellschaft.

Zuschauerkommentar von Andrea Knörr:

Das war mal ein Abend! Wortgewaltiges Schauspiel über die Macht der Sprache aus zwei klugen, sehr verschiedenen Blickwinkeln. Die anschließende Publikums-Diskussion mit den Machern des Stückes zeigte mir die Parallelen zur aktuellen Politik/Situation in Deutschland auf. Frappierend! Sehenswert!

Vernon Subutex, Romanbearbeitung, Premiere Frühjahr 2019 in Aurillac, Frankreich

Cie Transversale in Kooperation mit Graphit Theater Labor e.V. bearbeiten in mehreren Laboratorien den in Frankreich zurecht bejubelten Roman von Verginie Despentes.  Unter dem Arbeitstitel „Vous lui direz qu’on le cherche tous“ werden Szene, Dialoge und die Auswahl durch einen intensiven Arbeitsprozess miteinander ausgewählt. Es arbeiten 5 Regisseure zusammen, die gemeinsam in Lyon von 2004-2008 studierten. Die Gesamtleitung hat Cedric Jonchiere.

Foto Baptiste Thomas

Platon spielen? Platon spielen … Platonstudio ab Januar 2019

Graphit Theater Labor ist Forschungs- und Produktionsstätte. Judith von Radetzky gründete Graphit im Jahr 2006 parallel zu ihrem Studium bei Anatolij Vasiliev in Lyon, aktive Angebote wurden ab 2008 gemacht.

Das moderne Theater neigt dazu, vor allen Dingen Ausdruck der tagesaktuellen Realität zu sein. Der Schauspieler spiegelt oder imitiert diese Realität durch seine persönlichen Erfahrungen. Es fällt ihm zunehmend schwer darüber hinaus zu wachsen, d.h. mit mehr als der persönlichen Erfahrung zu arbeiten.  Um jedoch etwas, was nicht offensichtlich ist, aufscheinen zu lassen, bedarf es besonderer Fähigkeiten des Schauspielers. Er kann mit Unterstützung der Regie lernen sein Unbewußtes zu nutzen und sein kreatives poetisches Potential zu entdecken. Die Inhalte, die sich dadurch öffnen sind für alle Beteiligten oftmals überraschend. Die Arbeit mit Platon entzieht dem Schauspieler alle Gewohnheiten der Imitation, er muss sich selbst hinterfragen und klar menschlich, ja philosophisch positionieren. Er ist  als Mensch und Künstler maximal herausgefordert.

Die Recherche bezieht sich also vor allen Dingen und zuallererst auf den Darsteller, denn er steht nach wie vor im Zentrum des Theaters.

Wir als Schauspieler benötigen ein stetes Training, um unser Instrument wach, flexibel, und lebendig zu erhalten. Wenn wir neue Wege gehen, wirkt das wie eine Frischzellenkur auf unsere Kreativität.

Das Platonstudio erobert sich diese neuen Wege. Mit den Dialogen von Platon begeben wir uns auf einen bizarren aber spielerischen Weg uns durch Sokrates ebenso provozieren zu lassen wie seine Zeitgenossen.

Das psychologische Spiel ist die Basis der russischen Schule. In der Situation lebt der Konflikt von den Ereignisses, die die Situation verändern. Mit Platons Dialogen zu arbeiten, ist  ein bewusst gewähltes Kontrastprogramm, denn mit dem psychologischen Realismus und einem situativen Spiel kann man keinen der Dialoge für die Bühne öffnen.

Das heißt man braucht andere Quellen. Und hierin liegt das Abenteuer.

In den Dialogen von Platon sind es nicht Situationen, sondern Ideen, die im Konflikt zueinander stehen. Und diese Ideen sind nicht abstrakt, sondern betreffen ganz konkret unsere Existenz als Mensch.

Wir werden unterschiedliche Dialoge erarbeiten. Zur Disposition stehen Menon, Ion und Gorgias.

  

 

Photo by EVREN AYDIN on Unsplash

Wer hat Angst vor Virginia Woolf

Im Theaterforum Kreuzberg, Frühjahr 2018

Party nach der Party. Zwei Paare, ein Abgrund…

George und Martha, sie lieben den Schlagabtausch und Rollenspiele, sie lieben es, sich gegenseitig zu überraschen, Haken zu schlagen und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen. Die Klatschblättchen und Psychologen, die uns suggerieren wollen, nach 23 Jahren ist generell nichts mehr los in einer Ehe, das trifft auf die beiden nicht zu. Im Gegenteil. Dass bei ihnen metaphorisch gesprochen auch Blut fließt, ist unvermeidlich. Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Heute ist ein besonderer Tag: Für die neuen, jungen Professoren, die sich in der Stadt eingefunden haben, findet eine Empfangsparty statt. Und gleichzeitig eine Abschiedsparty: Ein Großteil der alten Professorenschaft geht in Pension. Martha als Tochter des Uni-Präsidenten und George als Professor für Geschichte nehmen selbstverständlich teil.

Und morgen ist für Martha und George ein besonderer Tag…
Anlass genug für Martha, die Party spontan und ohne Absprache mit George mitten in der Nacht fortzusetzen. Nick, ein junger Professor für Biologie und seine scheinbar zart besaitete Frau sind eingeladen. Nick erhofft sich durch dieses nächtliche Zusammentreffen bessere Chancen auf eine steile naturwissenschaftliche Karriere… Für die Gäste beginnt ein rätselhaftes Spiel, in dem sie, ob sie wollen oder nicht, mitspielen müssen, ohne ihre Rollen genau zu kennen.

In ihrer Inszenierung legt Judith von Radetzky Wert darauf, den viel gespielten modernen Klassiker als Ruf zu einem Neuanfang zu verstehen. Veränderung ist schmerzhaft, jedoch der einzig mögliche Weg aus Destruktion und Starre.

Es spielten Karin Seven, Felix Theissen, Eva Schröer, David Müller

Regie Judith von Radetzky

Bühne/Kostüme Stephan Maria Fischer/Judith von Radetzky