Teilnehmer feed back – Don Juan part 2 + 3, 2016

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Elodie Colin: ..noch auf ein Wort um Euch MERCI zu sagen für die wunderbaren Momente, die wir miteinander geteilt haben-Momente, die so essentiell, selten und wertvoll sind! Ich bin wirklich froh, dass ich an Eurem Seminar teilnehmen konnte, soviele angenehme Begegnungen hatte, und beginnen konnte neue Fenster der Recherche zu öffnen für diese sublimen Werke  mit denen Ihr gearbeitet habt; das war für mich eine wirkliche Freude- mit einem Wort, einfach und ehrlich:DANKE

un petit mot pour vous dire un immense MERCI pour ces beaux moments partagés – tellement essentiels, si rares et si précieux ! je suis vraiment ravie d’avoir pu participer à votre workshop où j’ai fait de si jolies rencontres, et d’avoir commencé à ouvrir ces nouvelles fenêtres de recherche sur ces œuvres sublimes sur lesquelles vous travaillez; ça a été une vraie joie pour moi – en un seul mot, simple et sincère : DANKE

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Rene Hofschneider

Mir gehen noch einige Gedanken zu unserer Arbeit durch den Kopf, die ich gerne teilen möchte.

Am Ende kann dort ein Künstler auf der Bühne stehen.
Jemand, der schöpft, indem er sich der Schöpfung preisgibt.
Ein Mensch, der lebt.

Im Grunde trainieren wir die Bereitschaft zu dieser Hingabe.
Wir wollen unsere Vorstellungen hinter uns lassen.
Wir sehnen uns nach Unmittelbarem.

Für mich der stärkste Antrieb, am Leben zu bleiben.
Das Wissen, dass dort eine Freiheit herrscht.
Wo Sein-Können das Sein-Müssen verdrängt.

So… genug der hehren Worte…

…..

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Zuschauerkommentare zu Maß für Maß – Stadtteilprojekt im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt

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Oliver Tettenborn, Görlitz Judith von Radetzkys Inszenierung ist es gelungen, etwas in die Form eines guten, bewegenden Theaterabends zusammen zu führen, was sich oft in verfeindeten Lagern ideologisch verbarrikadiert: Auf der einen Seite psychologisches Solisten-Theater mit großen Monologen, andererseits fast Marthalernde musikalische und choreographisch gemalte Ensemble-Tableaus, die ironische Distanz und Verfremdung schaffen; einerseits professionelle Solistenkunst, andererseits Liebhaber und engagierte Laien, ohne dass die einen die anderen bloßstellten oder zur Staffage herabspielten; einerseits den Blick in die mögliche Tragik und die offensichtlich zweifelhafte „Happyendigkeit“ des Happy Ends, andererseits der Mut, auch einmal komödiantisch über die Stränge zu schlagen. Gropius muss sich nicht schämen, in „seinem“ Kulturhaus ein solches Stück von Oben zu sehen…..

Bertil Wewer, BVV Neukölln/Grüne, Shakespeare im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt. Die Staffel mit der überaus sehenswerten Shakespeare – Inszenierung „Allen eine Chance – Maß für Maß“ ging heute im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt zu Ende. Die Aufführung dieses Stadtteilprojekts war richtig „großes Theater“. Schade nur, dass das Stück nicht länger aufgeführt wird. Hier gibt es wenigstens einen Trailer.

 Trailer Maß für Maß

Sabine Jung, Schauspielerin, Köln. Dieses Vorhaben hat gezeigt, dass es sich lohnt ein künstlerisch professionelles Projekt an einem Ort wie dem Gemeinschaftshaus zu machen und zu zeigen. Shakespeares Theater war Volkstheater, in dem besonderen Sinne, dass er für Menschen und zugleich große Literatur schreiben konnte. Dass die Zeit damals Shakespeare hervorbrachte, heißt ja auch, dass dieses Publikum Shakespeare hervorbrachte. Auch in der Gropiusstadt wurde ein Publikum hervorgebracht und das Bedürfnis nach mehr geweckt, das konnte man fühlen, sehen und hören. Es bedürfte hier einer ernsthaften Kontinuität und des Vertrauens in die Theaterkunst. Einer Theaterkunst, die Menschen, Zuschauer und Macher erreicht und nicht langweilt, mag nicht mehr selbstverständlich sein, ist aber um so wichtiger, speziell für einen kulturell benachteiligten Stadtteil wie die Gropiusstadt. Theater als Lokaltermin: als ein Ort der Solidarität, der Menschlichkeit, der Integration und Empathie.

Collage: Monika Küßner

Tür auf, Tür zu – Kritik

Süddeutsche Zeitung
Der Abend ist ein Triumph des ‚armen‘ Theaters und der Verwandlungskunst. Vor allem der von Lorenz Seib. Als Chor stellt er sich vor, der aus Spargründen sämtliche Nebenrollen mit übernimmt. Und das sind in Ingrid Lausunds ‚Tür auf, Tür zu‘ eine Menge. Denn es geht um die hektischen Kontaktimprovisationen des gesellschaftlichen Lebens, um das ‚Du auch hier?‘ und das Wir-sind-ja-alle-so-Wichtig derer, deren Seelenheil vom Dazugehören abhängt. Anneliz ist so eine und hat in Gestalt von Katja Amberger gerade ein Bündel von Party-Begegnungs-Quickies mit Burchard Dabinnus und dem multiplen Seib absolviert, als sie beim Luftschnappen ausgesperrt wird: ‚Die Tür ist zu!‘ Nun steht sie also wie Kafkas Herr K. vor dem Türhüter. In einem Draußen, das im TamS anfangs noch freundlich ist, weil die Kollegen zärtlich quaken und Anneliz“ nackte Füße massieren. Doch die beiden Herren kontrollieren auch den Eingang ins Allerheiligste oder kommen höchst unerbaulich als schrille Dumpfbacke oder depressive Mützenhäklerin durch eben jene Tür, die ihr selbst verschlossen bleibt.(…)

Gerade, als man sich nach mehr Konkretheit in Anneliz“ Absturzgeschichte zu sehnen beginnt, läuft die klug zwischen hysterischer Hyperventilation und Ernst ausbalancierte Inszenierung Judith von Radetzkys in einer konzentrierten Persiflage erfolgreichen Lebens aus. Und auch die kommt ganz aus der Kraft des Spiels und der Imagination. Sabine Leucht

Theaterkritiken MÜNCHEN:
TamS Tür auf, Tür zu von Ingrid Lausund
„Ausgeschlossen!!!

… dass es tatsächlich so ist.“ So oder so ähnlich könnten die Gedanken des Zuschauers zwei Reihen vor meinem Sitzplatz gelautet haben. Es war ein großer Mann, sein Habitus drückte machtvolle erfolgsgewohnte Präsenz aus, trat deutlich hervor. „Es hat alles seine Ordnung, und Ordnung muss sein!“ „Um jeden Preis?“, würde ich den Mann fragen. „Auch um den Preis des Lebens, der Lebendigkeit … „
Ingrid Lausund, die Autorin des Stückes, richtete ihren Blick auf die Realität bevor sie, sicherlich mit Fantasie und künstlerischem Geschick, einen gesellschaftlichen Vorgang herauskristallisierte und in theatrale Form brachte. Dies ist ihr nun wahrlich gelungen und Ernsthaftigkeit und Humor halten in dem Stück „Tür auf, Tür zu“ einander die Waage. In einer Fülle von kurzen Dialogen, die auf die immer gleichen, doch wesentlichen Worte beschränkt, eine Flut von Bildern vor dem Zuschauer auftun. Die Ouvertüre: Ein Sprachspiel mit dem Titel, vorgetragen vom Chor. Burchard Dabinnus und Lorenz Seib, die Schauspieler, empfingen mit kleinen großen Gesten und mit Augenzwinkern, Stolpern und Tanzschritten umgarnten sie das Publikum. Burchard Dabinnus verkörperte den unnahbaren Türsteher, der stets unbeeindruckbar das Geschehen kommentierte. „Tür auf, Tür zu. … Tür auf, Tür zu.“ Bekleidet mit Frack höchst formell, lugten doch ein paar Federn aus seinem Ärmel. Die Federn seiner Natur, die den freien Flug hier wohl vergeblich suchen. Die geschlossene Gesellschaft beschäftigte ihn als Wächter, Warnrufer. Lorenz Seib hingegen kamen die 47 Nebenrollen, welche Mann heute zu spielen hat, zu. Brillant schlüpfte er bisweilen in Sekundenschnelle von einer in die nächste. Der Partygast, der Kollege, der Bekannte, der Praktikant, der Kellner, der Coach. Flexibilität hatte seine umfassende Profession zu sein, herausgestellt durch die Regie von Judith von Radetzky.
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Katja Amberger, die Protagonistin, ist zu Beginn noch ein Star in der Szene. Ihr pinkfarbenes Kleid ein gewollter Blickfang, ihr Selbstverständnis in dem sie ihre (unsichtbare, doch wunderbar angespielte) Umgebung reflektiert. Ihr Entschluss einen Schritt in die freie Natur zu tun, wurde ihr zum Verhängnis. Ausschluss und die Fülle der gesellschaftlich ausweglosen Wege brachen über sie herein. Nun, und plötzlich 50 Jahre alt und damit „alt“ und ins Unbenannte abgeschoben, kämpfte sie, glaubhaft dargestellt, mit sich.
Die anderen hatten sie längst in die buchhalterische (der Natur und Gebärfähigkeit nachfolgenden) Kategorie „abgeschrieben“ eingestuft. Noch schnell ein letztes Geschäft: Ein Coach verkaufte ihr ein paar Tipps, Psycho-Tipps um ihre Träume zu unterstützen, am Laufen zu halten. Doch wie lange hält so ein unreflektiertes Spiel? Die Vorstellungen einer Ausgeschlossenen. Und dann der 5. Akt, oder Showdown wie man heute sagen würde: Die Protagonistin hielt ihre Türe geschlossen. Unbewegt, ausgebrannt blieb Katja Amberger auf der Bühne zurück … desillusioniert.
Es war in der Inszenierung angelegt, der allgemein herrschenden Hysterie veranschaulichend Rechnung zu tragen. Die Hauptdarstellerin gab wieder, wie Frau das Gefühl für sich selbst längst verloren hat und in Mechanismen agiert, zum Reaktionskörper wurde. Die Generationen, welche noch Lebendigkeit erfahren haben und in dieser aufgewachsen sind, werden zunehmend ausgeschlossen. Die umfassend durchgesetzte Funktionalität hat keinen Platz mehr für menschliche Emotionen und vielfältige Vorstellungen vorgesehen. Lästig wirken diese und jeder unabhängig denkende, und sei es auch nur der Natur verbundene, Mensch „ist unbedingt als Störfaktor zu erfassen und zu eliminieren“. Tür zu! Tür auf: Ein Vorgang, der in der Gesellschaft mit einer enormen Konsequenz umgesetzt wird. Innerhalb der „Glaspaläste“ dürfen nur noch leere Mitmacher und Selbstausbeuter (ohne adäquate Entlohnung für ihre Leistungen) eingesetzt werden.
Die betriebswirtschaftlichen Vorgaben sind „ausnahmslos umzusetzen“. Der Sprachduktus der sogenannten Machthaber lässt weder Widerspruch noch Alternative zu. Es ist Zeit aufzuwachen im „Vierten Reich“, der Wirtschaftsdiktatur. Hier werden Frauen als willkommene und willfährige Mitmacherinnen aufgenommen, ist ihre Anpassungsfähigkeit naturgemäß größer als die der Männer. Unter der Fahne „Gleichberechtigung“, von der, betrachtet man die Realität und die Gehälter nur maximal viel geredet wird, werden diese rekrutiert. Das dem Militarismus entliehene Wort gehört zur Alltagssprache und ist Selbstverständnis im „Vierten Reich“.
„Es ist legitim, sich an einem Theaterabend über die menschliche Seite von Verlierern hähä VerliererInnen zu amüsieren. Noch dazu wenn die Inszenierung wirklich umfassend artifiziell war, worauf sicherlich heute größten Wert zu legen ist!“ So oder so ähnlich könnten die Gedanken des Zuschauers zwei Reihen vor meinem Sitzplatz gelautet haben. Es war ein großer Mann, sein Habitus drückte machtvolle erfolgsgewohnte Präsenz aus, sein Lachen trat deutlich hervor. Geschmunzelt und gelächelt habe ich auch immer wieder, denn es war ein besonderes Stück, eine ausgezeichnete Inszenierung und das Schauspiel wahre Kunst.
C.M.Meier

Tür auf, Tür zu von Ingrid Lausund, Regie Judith von Radetzky in Tamstheater München – ab 22.4. wieder!

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von Ingrid Lausund

Auf Grund des großen Erfolges wird die Inszenierung am 22.4.2015 wiederaufgenommen.
Anneliz geht nur mal kurz raus frische Luft schnappen. Die Tür hinter ihr schlägt zu. Plötzlich und ohne Vorbereitung ist sie draußen und kommt nicht mehr rein. Sie, der bisher alle Türen offenstanden, versteht die Welt nicht mehr! Ist sie Opfer einer Intrige geworden? Handelt es sich um ein Missverständnis? Hat jemand einen Fehler gemacht oder sich einen dummen Scherz erlaubt?
So leicht lässt sie sich nicht unterkriegen!
Eine sprechende Tür, ein auf eine einzige Person eingedampfter Chor und Anneliz, eine selbstbewusste Frau, die immer wieder Anlauf nimmt und immer wieder scheitert, genügen Ingrid Lausund, um in absurden, ausgelassenen Dialogen das Bild einer Gesellschaft zu zeichnen, die nur Sieg oder Niederlage, drinnen oder draußen kennt:
Eine temporeiche Tragikomödie über das zerbrechliche Glück.

mit Katja Amberger, Burchard Dabinnus, Lorenz Seib
Regie Judith von Radetzky
Bühne & Kostüme Claudia Karpfinger
Assistenz Isabel Kott, Katharina Schmidt
Licht Peter Mentzel
Eine Produktion des TamS Theaters

ab 10.Oktober bis 09.November
jeweils Mi – Sa um 20:30 Uhr
im TamS Theater
www.tamstheater.de

„Der Abend ist ein Triumph des „armen“ Theaters und der Verwandlungskunst“ …
so beginnt die Rezension von Sabine Leucht in der Süddeutsche Zeitung … „Vor allem der von Lorenz Seib. Als Chor stellt er sich vor, der aus Spargründen sämtliche Nebenrollen mit übernimmt. Und das sind in Ingrid Lausunds „Tür auf, Tür zu“ eine Menge. Denn es geht um die hektischen Kontaktimprovisationen des gesellschaftlichen Lebens, um das „Du auch hier?“ und das Wir-sind-ja-alle-so-Wichtig derer, deren Seelenheil vom Dazugehören abhängt. Anneliz ist so eine und hat in Gestalt von Katja Amberger gerade ein Bündel von Party-Begegnungs-Quickies mit Burchard Dabinnus und dem multiplen Seib absolviert, als sie beim Luftschnappen ausgesperrt wird: „Die Tür ist zu!“ Nun steht sie also wie Kafkas Herr K. vor dem Türhüter. In einem Draußen, das im TamS anfangs noch freundlich ist, weil die Kollegen zärtlich quaken und Anneliz´ nackte Füße massieren. Doch die beiden Herren kontrollieren auch den Eingang ins Allerheiligste oder kommen höchst unerbaulich als schrille Dumpfbacke oder depressive Mützenhäklerin durch eben jene Tür, die ihr selbst verschlossen bleibt. … Gerade, als man sich nach mehr Konkretheit in Anneliz´ Absturzgeschichte zu sehnen beginnt, läuft die klug zwischen hysterischer Hyperventilation und Ernst ausbalancierte Inszenierung Judith von Radetzkys in einer konzentrierten Persiflage erfolgreichen Lebens aus. Und auch die kommt ganz aus der Kraft des Spiels und der Imagination.“

Allen eine Chance – Maß für Maß – Projekt 2013/2014

Allen eine Chance
Maß für Maß–von William Shakespeare
Ein Stadtteilprojekt
Premiere war am Freitag 12.9.2014, 19.30 Uhr Großer Saal im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt (U-BHF Lipschitzallee)

Ankündigung Trailer

Ausnahmezustand! Politische Kontrolle über alles und jeden! Sogar über Privatsphäre und Intimbereich! Durchgreifen heißt die Devise…
Wer das mal erleben will, wie es aussieht, wenn Staat und Kirche entfesselt sind und uneingeschränkte Macht demonstrieren, der wird bei dieser Aufführung mit Chor, Rock und Rap staunen. Denn sie werden es nicht schaffen! Coole Jugendliche mit Instrumenten bewaffnet u.a. aus der Walter-Gropiusschule und der Paul Hindemith Musikschule, die Senioren des Gropiuschores mit stimmgewaltigen Einwürfen, sie alle wehren sich gemeinsam mit Shakespeare und der Schauspieltruppe vom Graphit Theaterlabor gegen Korruption und eine Diktatur der Bürokraten. Doch keine Angst! Niemand bleibt auf der Strecke – alle bekommen eine Chance!

Die Aufführung, Trailer

„Allen eine Chance – Maß für Maß“ war ein großes partizipatorisches Stadtteil-Theater-Musik-Projekt vom Graphit-Theaterlabor in Kooperation mit dem Gemeinschaftshaus Gropiusstadt, der Walter-Gropius-Schule, der Liebig Schule, Traumpfad e.V., der Musikschule Paul Hindemith , dem Gropius Chor e.V. und dem Frauencafé e.V.. Es vernetzte und verknüpfte intergenerativ und interkulturell zusammengesetzte Gruppen aus der Gropiusstadt und öffnete sich für ein mannigfaltiges Publikum. Chorgesang, Dialoge und Massenszenen, Instrumentensoli und Songs, Rock und Rap fügten sich zu einem Portrait einer pluralistischen Gesellschaft, in der Kräfte gegeneinander streben, sich überlagern, sich aneinander abarbeiten und sich explosionsartig neu ordnen.
Konzeption, Übersetzung und Regie, Judith von Radetzky, Komposition und musikalische Leitung, Niels Frédéric Hoffmann, Bühne und Kostüme Ira Hausmann.
Das Projekt wurde gefördert durch das Programm Soziale Stadt und die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin.
Fotos auch im Trailer nr.1 © Jens Rötzsch

Ein Stadtteilprojekt in der Gropiusstadt

Mass für Mass – Shakespeare

Übersetzung, Konzeption, Regie: Judith von Radetzky
Musik: Niels Frédéric Hoffmann
Bühne/ Kostüme: Ira Hausmann
Regieassistenz: Nadine Karbacher

Herzog: Stephan Maria Fischer, Angelo: André Lewski, Isabella: Viktoria Lewowsky, Lucio: Phillip Sponbiel, Escalus: Lorenz Liebold, Claudio: Martin Christener, Mariana: Johanna Krumin, Kerkermeister: Khosrou Mahmoudi, Frau Durchunddurch: Susanne Meyer, Julietta: Nadine Karbacher, Pompeius: Niels Frederic Hoffmann, Bernadin: Marc Christoph Theiss, Polizist: Dennis Ortmann
Premiere:
Freitag, 12.9.2014, 19.30 Uhr
Trailer: Sprecher – Judith v. Radetzky, Stephan Maria Fischer, Bariton – Martin Christener, Sopran, Klavier – Johanna Krumin, E-Gitarre – Diego Wiechert
Schlagzeug – Nepomuk Kähler, Musik, Klavier – Nies Frédéric Hoffmann, Kamera – Farh Melter, Schnitt Manfed Schmitt, u.b.i.k Film, Ton Johanna Krumin

gefördert durch:
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Wir Loben die Torheit – VIDEO

Der Video-Trailer zur Aufführung:
Wir loben die Torheit – nach Erasmus von Rotterdam

Ausschnitte Wir loben die Torheit

Vor 500 Jahren schrieb der Humanist Erasmus von Rotterdam einen europäischen Bestseller Das Lob der Torheit, ein gesellschaftskritischer Rundumschlag, eine saftige Kritik am Bunga-Bunga des 16. Jahrhunderts. Denn darin geht es scharf zur Sache, alle bekommen ihr Fett weg, ob arm, ob reich, ob gebildet oder ungebildet, ob Staatsbürger, Politiker oder die Kirche, niemand bleibt verschont, denn alle haben sich der Dummheit, der Torheit verschrieben.
Und dennoch will niemand etwas von dieser Dame wissen. Sie führt eine geheime, unerkannte Existenz. Und das, obwohl sie der Motor aller Kriege, allen Friedens und der umfassenden Ökonomisierung des privaten und öffentlichen Lebens ist. Durch den Mund zweier Herren und einer Dame, die ihr ganz und gar ergeben sind, spricht sie, macht sich erkennbar und zeigt: ohne sie geht gar nichts!

Es spielen: Lars Jokubeit, Stefan Maria Fischer und Judith von Radetzky; Bühne: Team; Licht: Thomas Altkrüger

Regie und Bühnenfassung: Judith von Radetzky

Maß für Maß 18.-24. März 2013 Seminar in Witten mit Judith von Radetzky

Vorankündigung: vom 18. bis 24.3.21013 in Witten „Maß für Maß“ von Shakespeare

Der Theaterraum wird zum Entschleunigungsraum, in dem Undenkbares oder lange Vergessenes wiedererscheinen darf: Glück, Vernunft und Spiritualität gehören untrennbar zusammen und müssen auch heftige Leidenschaft nicht unterdrücken oder bekämpfen. Maßlos in seiner Vision erinnert uns Shakespeare an  funktionierende Gemeinschaft, in der sogar Gefängnisse überflüssig werden.

Slam-Dialoge heißt, wir entwickeln unsere Fähigkeit wie Fechter in der Luft zu agieren – auf dem Boden eines klaren Verständnisses der Entwicklung einer Szene.Wir wollen anhand von Shakespeares Stück unser Potential zu modernen und eigenständig denkenden Künstlern entfalten. Was haben wir zu sagen, was empört uns, wie positionieren wir uns in Zeiten der ständig wachsenden Radikalisierung und gleichzeitigen Orientierungslosigkeit um uns herum?  Der moderne Schauspieler hat eine künstlerische und  menschliche Verantwortung. Er sollte seine individuellen Positionen formulieren, sie und seine Seele sichtbar machen und auf der Bühne entfalten lassen können. Aber wie?Hierzulande weitgehend noch unentdeckte Arbeitsmethoden der russischen Schule werden von Judith von Radetzky vermittelt.

Leitung Judith von Radetzky, sie studierte von 2004 bis 2008 Regie unter Anatolij Vasiliev in Lyon an der Ecole Nationale Supérieure. Seit 2004 unterschiedlich Inszenierungen. Seit 1983 arbeitet sie als Schauspielerin an zahlreichen Theatern (Basel, Konstanz, Zürich, Stuttgart usw.) sowie in verschiedenen Film -und Fernsehproduktionen.

 Zeit 18. März bis 24.März 2012  jeweils 10 – 16 Uhr, 7 Tage

Kosten 150.-€ für Hartz IV Empfänger

310. – € für Einkommen unter 1400€ (Jahresdurchschnitt)

350.-€  für Besserverdiener (ab 1400€)

Mitglieder der GVL können dieses Seminar zur Förderung einreichen.

Anmeldung mit kurzem Lebenslauf an

Angela Eickhoff, Kleiststr. 19, 65185 Wiesbaden

Tel. 0611/ 9 71 70 62 9

angela.eickhoff@gmx.net

Asiatische Energiearbeit für Schauspieler und Tänzer

Vom Tun zum Geschehen lassen

Als Darstellender Künstler brauchen wir einen klaren Geist, der sich konzentrieren und aus der Präsenz heraus agieren kann, wenn Körper, Geist und Seele  harmonisch in-und miteinander leben entsteht eine ungeahnte Freiheit.  Starke Ängste oder zu starke gedankliche Arbeit behindern die eigene Vorstellungskraft und den freien Ausdruck, denn durch den nur abstrakten Gedanken kann man nichts über das innere Wesen der Dinge und Rolle erfahren.

In diesem Seminar  erfahren Sie die ausgleichende Wirkung sanfter Übungen auf ihr organisches und emotionales System. Dies führt zur gesteigerten Beruhigung, und schafft den Raum, in dem sich Intuition und Phantasie entfalten können.

Ziel des Seminars ist es Übungen zu vermitteln, die ihnen langfristig helfen können

–          Zu einem konzentrierten Geist- ohne Angst

–          Zu einer aufgerichteten Wirbelsäule

–          Zu einem schnellen Reaktionsvermögen

–          Zu einem flexiblen Körper, der in allen Gelenken offen ist

–           Zu einer lebendigen und kraftvollen Vorstellungskraft

–          Von der Lungenatmung zur Bauchatmung für eine geerdetes Sprechen

Im Kern geht es um einen langsamern Transformationsprozeß. Ich schließe meinen Geist und meinen Körper an die überall existente Energie,“Qi“ genannt, an. Durch die Vorstellung, durch die Phantasie verwandle und transformiere ich den eigenen Körper. Nach einiger Zeit wird er  leicht, fließend und voller Eleganz.

Leitung

Judith von Radetzky ist seit 32 Jahren Schauspielerin, Schauspielcoach und Pädagogin und seit einigen Jahren Regisseurin. Sie hat eine abgeschlossene Education in der Feldemkraismethode sowie einen Abschluss als Qi Gong Lehrerin vom Qi Gong Institut Li/München. Sie übt seit 1993 verschiedene Praktiken des Buddhismus und daoismus. Sie vermittelt das erste Mal in diesem Seminar ihre Erkenntnisse über die Zusammenhänge von asiatischer Energiearbeit und westlicher Schauspielmethodik.

 

Termine

Freitag 9.11., 18 bis 21 Uhr

Samstag 10.11., 10 bis 17.30 Uhr

10 Euro von jedem als Beitrag für die Raummiete

Anmeldung unter:  info@graphit-berlin.de

Weitere Auskunft unter Telefon 030/ 8249288

Graphit Theaterlabor

Kreuznacherstr.46

14197 Berlin

Uraufführung: Erasmus von Rotterdam – Wir loben die Torheit (2013)

wurde am 2. und 3. Februar 2013 in der Schwartzschen Villa in Berlin-Steglitz gezeigt.

Link zum VIDEO


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Vor 500 Jahren schrieb der Humanist Erasmus von Rotterdam einen europäischen Bestseller Das Lob der Torheit, ein gesellschaftskritischer Rundumschlag, eineaftige Kritik am Bunga-Bunga des 16. Jahrhunderts.  Denn darin geht es scharf zur Sache, alle bekommen ihr Fett weg,  ob arm, ob reich, ob gebildet oder ungebildet, ob Staatsbürger, Politiker oder die Kirche,  niemand bleibt verschont, denn alle haben sich der Dummheit, der Torheit verschrieben.  IMG_0971
Und dennoch will  niemand  etwas von dieser Dame  wissen. Sie führt eine geheime, unerkannte Existenz. Und das, obwohl sie der Motor aller Kriege, allen Friedens und der umfassenden Ökonomisierung des privaten und öffentlichen Lebens ist.  Durch den Mund zweier Herren und einer Dame, die ihr ganz und gar ergeben sind, spricht sie, macht sich erkennbar und zeigt:  ohne sie geht gar nichts!

Das Lob der Torheit ist eine radikale Kampfansage an den Missbrauch der Macht  durch die Eliten.

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Es spielen  Lars Jokubeit, Stefan Maria Fischer und Judith von Radetzky; Bühne Team; Licht Thomas Altkrüger

Regie und Bühnenfassung Judith von Radetzky

Fotos: Nancy Görlach

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Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sie macht sichtbar (Paul Klee)

Zeitdokumente – Ansichten im Wandel der Zeit (2010)

Ich gehe gern ins Theater, weil….

Mir fehlt im Theater, dass..

Die meisten von uns haben die Erfahrung gemacht, dass alte und neue Musik, Malerei und Skulptur etc. heute  wie eh und je eine geistige und emotional stimulierende Wirkung auf den Zuhörer/ Betrachter haben, das erfährt man ganz direkt am eigenen Leib. Eine intensive Erfahrung.

Die zeitgenössische Kunst will aufdecken, sichtbar machen, was sich versteckt. Aber welche Realität wird sichtbar gemacht? Eine fundamentale Frage. Im Theater- wo zumeist immer noch auch gesprochen wird – scheint es viel schwieriger zu sein, zu entscheiden, um welche Wirkung es gehen soll, da das Wort ausspricht, was wir in der Malerei oder der Musik nur sehen, empfinden oder hören. Tendenziell werden Antworten geliefert von der Bühne zum Zuschauer. Wir ziehen gedanklich unsere eigenen Schlüsse, wir sind frei in der Interpretation und ob wir die Antwoten annehmen oder nicht. Wir bilden uns eine Meinung.
Um den immer wieder gleichen Geschichten der klaasichen Literatur zu entkommen, gibt es die Tendenz auf das Wort weitgehend zu verzichten oder es zu reduzieren, oder zu bebildern und zu illustrieren. Oder es im Spiel nüchtern oder schreiend heraus zustoßen, um neuen Sinn zu öffnen. Es entsteht eine Wirkung, die man mit Schock bezeichnen kann. Das ist an und für sich nichts Neues, denn in alten Zeiten war das die Katharsis.

Ein routiniertes Museumstheater ist unerträglich, selbstverständlich. Es hat ausgespielt, Deklamation als Sprachgestus kann man nicht mehr ertragen. Mit Recht sucht man sehr dringend Alternativen, Innovation ist der künstlerische Motor seit Jahren. Aber was bedeutet Innovation in der Tiefe? Was ist ein kathartischer Schock? Wird der Schock selbst zur Mode und verliert so seine Wirkung und wird letztendlich zu einem opportunistischen Akt? Wird vielleicht nur an der Oberfläche gesucht? Oder nur in der Form? Alte Tragödien und dramatische Stücke werden als Assoziationsmaterial genutzt, um neue Sinnbezüge herzustellen, sie werden dekonstruiert oder nur bebildert, sie werden im Alltagsrealismus verortet, um das heutige politisch-gesellschaftliche Leben zu beleuchten; es passiert auch, dass alte Vorlagen in öffentlichen Diskussionen geschmäht werden als langweilig und zum 1000 sten Mal gespielt, sie sind es wert in den Müllhaufen der Theatergeschichte geworfen zu werden. Sie sagen uns heute nichts mehr. Denn wer will schon wieder einen neuen Hamlet sehen?
Aber ist ein Text nur Buchstaben, die auf weißem Papier gedruckt sind? Nein, deswegen muss diesen Buchstaben im Spiel ja Leben eingehaucht werden. Aber welches Leben? Welcher Mensch steht auf der Bühne? Einer, der Sinn durchdrungen hat oder einer, der Marionette eines Konzepts ist?
Konzepte sind immer subjektiv. Die Frage, die sich stellt ist, gibt es etwas objektives? Versteckt sich hinter den Worten ein unsichtbarer Text, der nicht ohne weiteres sichtbar ist, eine zweite Ebene? Und ist nicht eigentlich das das Innovative, diese zweite Ebene zu erkennen und für unsere heutige moderne Zeit aufzudecken? Die russische Schule verortet etwas Objektives in einem dramatischen Werk – die Transversalaktion. Ohne sie können wir das Werk nicht ergründen, nur interpretieren. Zwei grundsätzlich verschiedene Wege.

Das Theater wird zum Spiegel der Gesellschaft – anything goes. Sinn, Leben, Kunst ein Spielball. Und was wird dabei aus dem Menschen, der doch im Zentrum des Theaters steht? Er wird zu einem Hampelmann. Gefühllos, kalt, egoistisch, er ist ein Gefangener seiner Triebe und Zwänge. Wahrscheinlich ist er das auch! Theaterrealität spiegelt die Lebensrealität eins zu eins. Das ist eine Tatsache, ein Aspekt von LebensRealität –  Aber die einzige?

Weht uns aus diesem antiquierten Haufen der dramatischen Stücke nicht ein universeller Geist an, der den Menschen in seinen kosmischen Zusammenhang stellt? Ein Zusammenhang , den wir vollkommen verloren zu haben scheinen.

Was für ein Menschenbild kreiert das Theater….? Verweist es auf den Hampelmann oder den fähigen Menschen? Welchen Spiegel will es vorhalten? Ist der Fähige ein Ideal oder genauso Tatsache wie der Unfähige und Unvernünftige?

Neulich sah ich einen Bericht über Gärten in Berlin. Eine alte Bosnierin, ein Kriegsflüchtling, die am Gleisdreieck Gemüse pflanzt sprach: in Bosnien ist Erde, hier ist Erde, dort hatte ich meinen Garten, hier habe ich eine Garten, Erde ist Erde. Ich bin froh.

Eine Fähige.

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