Tür auf, Tür zu
von Ingrid Lausund
Auf Grund des großen Erfolges wird die Inszenierung am 22.4.2015 wiederaufgenommen.
Anneliz geht nur mal kurz raus frische Luft schnappen. Die Tür hinter ihr schlägt zu. Plötzlich und ohne Vorbereitung ist sie draußen und kommt nicht mehr rein. Sie, der bisher alle Türen offenstanden, versteht die Welt nicht mehr! Ist sie Opfer einer Intrige geworden? Handelt es sich um ein Missverständnis? Hat jemand einen Fehler gemacht oder sich einen dummen Scherz erlaubt?
So leicht lässt sie sich nicht unterkriegen!
Eine sprechende Tür, ein auf eine einzige Person eingedampfter Chor und Anneliz, eine selbstbewusste Frau, die immer wieder Anlauf nimmt und immer wieder scheitert, genügen Ingrid Lausund, um in absurden, ausgelassenen Dialogen das Bild einer Gesellschaft zu zeichnen, die nur Sieg oder Niederlage, drinnen oder draußen kennt:
Eine temporeiche Tragikomödie über das zerbrechliche Glück.
mit Katja Amberger, Burchard Dabinnus, Lorenz Seib
Regie Judith von Radetzky
Bühne & Kostüme Claudia Karpfinger
Assistenz Isabel Kott, Katharina Schmidt
Licht Peter Mentzel
Eine Produktion des TamS Theaters
ab 10.Oktober bis 09.November
jeweils Mi – Sa um 20:30 Uhr
im TamS Theater
www.tamstheater.de
„Der Abend ist ein Triumph des „armen“ Theaters und der Verwandlungskunst“ …
so beginnt die Rezension von Sabine Leucht in der Süddeutsche Zeitung … „Vor allem der von Lorenz Seib. Als Chor stellt er sich vor, der aus Spargründen sämtliche Nebenrollen mit übernimmt. Und das sind in Ingrid Lausunds „Tür auf, Tür zu“ eine Menge. Denn es geht um die hektischen Kontaktimprovisationen des gesellschaftlichen Lebens, um das „Du auch hier?“ und das Wir-sind-ja-alle-so-Wichtig derer, deren Seelenheil vom Dazugehören abhängt. Anneliz ist so eine und hat in Gestalt von Katja Amberger gerade ein Bündel von Party-Begegnungs-Quickies mit Burchard Dabinnus und dem multiplen Seib absolviert, als sie beim Luftschnappen ausgesperrt wird: „Die Tür ist zu!“ Nun steht sie also wie Kafkas Herr K. vor dem Türhüter. In einem Draußen, das im TamS anfangs noch freundlich ist, weil die Kollegen zärtlich quaken und Anneliz´ nackte Füße massieren. Doch die beiden Herren kontrollieren auch den Eingang ins Allerheiligste oder kommen höchst unerbaulich als schrille Dumpfbacke oder depressive Mützenhäklerin durch eben jene Tür, die ihr selbst verschlossen bleibt. … Gerade, als man sich nach mehr Konkretheit in Anneliz´ Absturzgeschichte zu sehnen beginnt, läuft die klug zwischen hysterischer Hyperventilation und Ernst ausbalancierte Inszenierung Judith von Radetzkys in einer konzentrierten Persiflage erfolgreichen Lebens aus. Und auch die kommt ganz aus der Kraft des Spiels und der Imagination.“