Fotos Seminar Oktober 2015
Liebe Kollegen/innen,
dieses Seminar bietet Schauspielern und Regisseuren die Möglichkeit zusätzlich zum Spielen im psychologischen Realismus (Umstände, Situation) einen anderen Weg des Erarbeitens einer Rolle kennenzulernen. Die Werke Molieres und Shakespeares vermitteln einem deutlich den Eindruck, dass es hier nicht nur um die gegebenen Situationen geht, sondern auch um grundsätzliche Fragen, die dialektisch bis zum Finale entwickelt werden. Die “Spielstruktur” eröffnet uns die Möglichkeit, den dialektischen Konflikt ins Spiel und in Bewegung zu bringen mit Ironie, Humor und perspektivischem Denken. So können wir völlig neue Möglichkeiten des Spielens in uns hervorbringen und das eigene Verständnis und Können erweitern.
Dom Juan
Der Mythos des Dom Juan so wie er von Molière vorgeschlagen ist, wird uns dabei stimulieren und helfen. Dom Juan ist ein Suchender. Er brennt. Die treibende Kraft für jeden Kreativen ist das Verlangen ständig neu zu schaffen, auch er brennt. Für den Bühnenkünstler zählt nur der Augenblick, ebenso wie für Dom Juan. Das ständige Vergehen und Verglühen nimmt er in Kauf, denn es wartet ja schon das nächste Glück. Molière‘s Werk berührt in fast brutaler und unerträglicher Art und Weise das Brennen, das sich nicht um menschliche Beziehungen schert. Ein Brennen, das durch nichts und niemanden aufzuhalten ist.
TheaterLabor Um die Passage vom geschriebenen zum szenischen Text vollziehen zu können, brauchen wir das Verständnis: was ist die Hauptidee des Werkes, also seine Perspektive? Die psychologische Struktur gewichtet immer den Ausgang eines dramatischen Textes als das wichtigste Element – die Spielstruktur dagegen das Ende, die Zukunft, das, was wir vorausahnen. Sind wir uns darin einig geworden, werden die Ideen – Oppositionen zwischen den Figuren genauer benannt, ebenso die Kompositionen der Teile. Durch die praktische Arbeit auf der Bühne wird immer und immer wieder geprüft, erforscht und gestaltet, so dass sich in einer Gruppe ein lebendiger gemeinsamer Prozess des Entdeckens eines eigenen Werkes einstellt, denn sobald der szenische Text erscheint, stirbt der literarische.
Dieses Seminar ist die letzte Gelegenheit den Regisseur Philippe Cotten/Paris kennenzulernen.
Er und ich teilen denselben künstlerischen Hintergrund. Die Unterrichtssprache ist deutsch und französisch mit deutscher Übersetzung. Entsprechende tägliche Trainings unterstützen den Arbeitsprozess.
Dieses letzte Seminar ist die einzigartige Gelegenheit den Regisseur Philippe Cotten/Paris kennenzulernen.
Er und ich teilen denselben künstlerischen Hintergrund. Die Unterrichtssprache ist deutsch und französisch mit deutscher Übersetzung. Entsprechende tägliche Trainings unterstützen den Arbeitsprozess.
The Dom Juan Project ist eine deutsch französische Kooperation zwischen Graphit Theater Labor und spectacle laboratoire/Paris in 2015-2017. Dieses Seminar ist das letzte vor der geplanten Produktion.
Die Reihe und Produktion ist initiiert von Judith von Radetzky und Philippe Cotten, Gast aus Paris. Beide sind geprägt durch die russische TheaterSchule, die in den 90iger Jahren dem Westen endlich wieder direkt zugänglich wurde. Sie lernten bei Stellvertretern dieser Schule wie Adolf Shapiro, Jurij Alschitz oder Anatolij Vassiliev. Philippe Cotten hielt sich viele Jahre am Theater `Schule für Dramatische Kunst- Anatolij Vassiliev´ in Moskau auf. Beide haben in der einzigen europäischen Regieklasse von Anatolij Vassiliev in Lyon an der L’ENSATT (Hochschule der TheaterKünste) studiert. Die Unterrichtssprache ist deutsch und französisch mit deutscher Übersetzung.
Termin 20.10 bis 26.10. 2015, tägl. 12 bis 19 Uhr, außer 20.10. (15 bis 22 Uhr)
Teilnehmerzahl begrenzt
Teilnahme nur auf schriftliche Bewerbung hin (Projektplanung), nur für professionelle Künstler.
320 Euro, Ermäßigung auf Anfrage möglich.
(GVL-Förderung (1/3 der Gesamtkosten) bei vorheriger Anmeldung bei der http://www.gvl.de möglich)
Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit herzlichem Gruß
Judith von Radetzky
copyright Radetzky/Broneske